Vereinsgeschichte...

Gegründet wurde der Verein 1895 als Freie Turnerschaft Magdeburg Süd-Ost. Später schlossen sich dem Verein weitere Sportvereine an. So der Turnverein Fichte Buckau, Vorwärts Fermersleben, Freier Wassersport Buckau Fermersleben, Magdeburger Ballspielclub und die Schwerathleten „Adler“. Bedingt durch die räumliche Nähe zu großen Industriebetrieben war der FSV 1895 ein Schwerpunkt der Arbeiter Turn- und Sportbewegung. Betrieben wurden Turnen und Gymnastik, Schlagball, Raffball, Faustball und Handball aber auch Fechten, Rudern und Segeln sowie Schwimmen und Leichtathletik gehörten früh zu den im Verein bestehenden Abteilungen.

Sitz des Vereins und zentrale Sportstätte wurde in den 1920er Jahren das Gelände des ehemaligen Fort I, der heutige Platz der Freundschaft im Norden Fermerslebens. Viele freiwillige Helfer hatten 1922/23[1] die erste dortige Sportanlage errichtet. Dominierende Sportart war Feldhandball. Zunächst hatte man noch auf dem Fermersleber Gemeindeplatz Raffball, einen Vorläufer des modernen Handballs gespielt. Als sportlicher Höhepunkt ist das Endspiel um die Deutsche Feldhandball-Bundesmeisterschaft des Arbeiter-Turn- und Sportbundes im Jahr 1928 zu nennen, in dem Vorwärts Fermersleben gegen Ottakring Wien 2 : 4 unterlag.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten betraf auch die Fermersleber Vereine die Gleichschaltung. Insbesondere die Arbeitersportvereine wurden aufgelöst, so auch der A.T.V. Vorwärts Magdeburg-Fermersleben.[2] In Fermersleben gab es dann MTV Fermersleben und den Sportclub Fermersleben, die sich jedoch noch vor dem Zweiten Weltkriegzusammenschlossen. Im Krieg erlitten die Sportstätten ernste Zerstörungen. Die Sportstätten am Fort I hatten zunächst als Kriegsgefangenenlager gedient und waren in den letzten Kriegswochen noch durch Bomben und Granaten in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Sportstätten wiederaufgebaut. Mit Genehmigung des sowjetischen Kommandanten konnte zunächst eine kommunale Sportgruppe Sportfreunde Fermersleben den Sportbetrieb wieder aufnehmen. Im Jahr 1948 gründete sich dann in Fermersleben die BSG Diesel Magdeburg als Betriebssportgemeinschaft der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf. In dieser Zeit wurde auch der Sportplatz Fort I in Platz der Freundschaftumbenannt. Herausragender sportlicher Erfolg in der Nachkriegszeit war der Gewinn der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt und der Ostzonenmeisterschaft im Feldhandball durch Diesel Magdeburg im Jahr 1949. Die Ostzonenmeisterschaft wurde durch ein 15:7 Sieg im Endspiel bei Gera-Untermhaus erreicht. Feldhandball war zu dieser Zeit neben Fußball eine Sportart im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Insbesondere die Handballer konnten so an alte Erfolge anknüpfen, während die bereits seit Beginn der Vereinsgeschichte betriebene Leichtathletik weiterhin dem Breitensport verpflichtet blieb. Eine Abteilung Radsport bildete sich 1947, die sich neben dem Radrennsport auch dem Radball widmete.

BSG Motor Magdeburg wird 1955 DDR-Meister

1950 wurde die BSG Diesel Magdeburg zur BSG Stahl Süd Magdeburg umbenannt, um die Benennung dem üblichen Namen der zuständigen gewerkschaftlichen Sportvereinigung anzupassen. Um dem Produktionsprofil des inzwischen in Schwermaschinenbau Karl Liebknechtumbenannten Trägerbetriebs besser zu entsprechen war die BSG Stahl Süd in die Sportvereinigung Motor übernommen worden, womit als neuer Name BSG Motor Fermersleben (Schlachtruf: „Hört Ihr nicht die Erde beben? Jetzt kommt Motor Fermersleben!“) eingesetzt wurde.

1953 wurde die Sektion Motorsport sowie eine Rhönradgruppe gebildet. Im Jahr 1955 gründete sich eine Abteilung Billard, die zeitweise in der 2. DDR-Liga spielte. Am 13. Dezember 1957 vereinigten sich Motor Magdeburg, die Betriebssportgemeinschaft des Karl-Marx-Werkes und Motor Fermersleben, per Beschluss einer im Maxim-Gorki-Kultursaal des Karl-Marx-Werkes tagenden Vollversammlung aus 550 Personen, zur BSG Motor Magdeburg Süd-Ost (MSO). Zunächst gehörten dieser vereinigten BSG 1740 Mitglieder an. Es bestanden 21 Sektionen: Angeln, Billard, Eishockey, Faustball, Federball, Fußball, Gymnastik/Turnen, Handball, Judo, Kanu, Kegeln, Radsport, Rudern, Schach, Schwerathletik, Schwimmen, Segeln, Tennis, Tischtennis, Touristik und Wintersport.[3] 1960 war die Zahl auf 1902, vier Jahre später auf 2439 angestiegen. Wie für die DDR-Sportstruktur typisch hatten die Betriebssportgemeinschaften ihre besten Sportler an die zentralen Sportclubs zu delegieren, was jedoch auch Unwillen und Widerstände bei den BSG-Mitgliedern und Trainern hervorrief. Die Ruderer delegierten ihre komplette Rennmannschaft zum SC Magdeburg. Ähnliches galt für die Boxer. Schwimmer und Wasserballer wurden zum SC Dynamo Magdeburg, Kanuten und Judokas wurden nach Berlin, Potsdam, Leipzig oder Frankfurt/Oder delegiert.

1958 wurde die Abteilung Badminton gegründet. Die Orientierungslauf-Gruppe erreichte 1961 einen vierten Platz bei den DDR-Meisterschaften. Die Abteilung Segeln weihte im Jahr 1960 den neu erbauten Hafen Fermersleben ein. Aus einer Sportgruppe des Karl-Marx-Werkes entstand 1964 die Abteilung Volleyball. 1967 wurde die Abteilung Tischtennis, die es im Prinzip bereits seit den 1950er Jahren gab, neu aufgebaut.

Alte Sporthalle in Fermersleben

Im gleichen Jahr wurde die in Fermersleben gelegene alte Sporthalle Stillers Saal vom Verein saniert und wiedereröffnet.

Auf eine lange Tradition kann die Fußballabteilung zurückblicken, die jedoch immer nur im regionalen Rahmen Erfolge erzielte. 1982 gelang der Aufstieg in die damalige Bezirksliga. Die Gründung der Abteilung Kegeln erfolgte 1969, wobei dieser Sport bereits seit den Anfangstagen des Vereins betrieben worden war. Im September 1974 wurde die Kegelhalle des Vereins eröffnet, die in den 1990er Jahren dann grundlegend modernisiert wurde. Die Halle erhielt zunächst den Namen 25. Jahrestag der DDR. Die Mitgliederzahl der BSG betrug Ende 1975 3230 Personen. Am 27. Mai 1978 wurde die Mehrzweckhalle am Platz der Freundschaft eingeweiht. Vereinsmitglieder hatten 35000 freiwillige Arbeitsstunden erbracht. Die Finanzierung erfolgte durch die vier zum Verein gehörenden Trägerbetriebe. Neben dem SKL und dem Karl-Marx-Werk, gehörten dazu inzwischen auch das Erich-Weinert-Werk in Buckau und die Stahlgießerei Wilhelm Pieck in Rothensee mit insgesamt etwa 20000 Beschäftigten. Ende der 1970er Jahre gab das Präsidium des DTSB abweichend von der bisherigen Tendenz die Empfehlung für jeden der Trägerbetriebe eine eigene Betriebssportgemeinschaft zu gründen. In der Umsetzung der neuen Linie wurde am 27. September 1979 die BSG Meßtron als Betriebssportgemeinschaft des Meßgerätewerkes Erich Weinert gegründet. Das Weinert-Werk schied damit als Trägerbetrieb von Motor Magdeburg Südost aus. Trotzdem stieg die Mitgliederzahl zum Ende des Jahres 1981 auf 4225 an. Es waren 341 Übungsleiter und 248 Schiedsrichter tätig. 1982 war die BSG Motor Magdeburg Südost mit 4514 Mitgliedern die drittgrößte Sportgemeinschaft der DDR. Am 25. September 1982 wurde für die Stahlgießerei Wilhelm Pieck die BSG Stahl Nord Magdeburg gegründet. Auch die Rothenseer gehörten damit nicht mehr zu Motor Südost. Die Mitgliederzahl erreichte 1986 4828 Personen.

Bis 1990 errangen Sportler des Vereins 400 DDR-Meistertitel. Im Bereich Kanu und Judo konnten bei Olympischen Spielen einmal Gold und zweimal Bronze erzielt werden. Am 16. Juli 1990 benannte sich die BSG Motor Magdeburg Süd-Ost in FSV 1895 e.V. um. Mitte der 1990er Jahre wurden 22 Sportarten im Verein ausgeübt. Bekanntheit erlangte Volker-Michael Anton als internationaler Großmeister im Fernschach. 1994 errang er den Vize-Weltcuptitel. 1993 bildete sich die Abteilung Seniorengymnastik.


Die Fußballabteilung ist eine traditionsreiche Sparte des Vereins, konnte jedoch nur im regionalen Rahmen Erfolge erzielen. 1982 gelang der unter dem Namen Motor Südost Magdeburg startenden Mannschaft der Aufstieg in die damalige Bezirksliga. In der ersten Saison belegte man dort ebenso wie 1983/84 Rang sieben. 1985 musste Motor als 15. wegen einer um drei Tore schlechteren Tordifferenz gegenüber dem Mitkonkurrenten Einheit Burg absteigen. 1986 gelang der Wiederaufstieg, wobei die Saison ebenso wie die darauf folgende als Sechster abgeschlossen wurde. 1989 belegte man Rang drei, 1990 Rang vier. Trotz dieser vorderen Platzierung nahm der neugegründete Fermersleber SV 1895 in der Folgesaison das Startrecht in der Bezirksliga nicht mehr wahr. 2013 spielt die 1. Mannschaft des Vereins in der Stadtliga Magdeburg genannten Kreisoberliga.


Quelle: Wikipedia